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Die Gedanken sind frei!
Wer kann sie erraten?
Sie fliehen vorbei
wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen,
kein Jäger erschießen,
es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!
Ich denke, was ich will
und was mich beglücket,
doch alles in der Still
und wie es sich schicket.
Mein Wunsch und Begehren
kann niemand verwehren,
es bleibet dabei:
Die Gedanken sind frei!
Und sperrt man mich ein
im finsteren Kerker,
das alles sind rein
vergebliche Werke.
Denn meine Gedanken
zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei:
Die Gedanken sind frei!
Drum will ich auf immer
den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer
mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen
stets lachen und scherzen
und denken dabei:
Die Gedanken sind frei!
Melodie: Bern 1810-1820
verwendete Fassung nach Hoffmann/Richter, Schlesische Volkslieder, Leipzig, 1842
verwendete Fassung nach Hoffmann/Richter, Schlesische Volkslieder, Leipzig, 1842
Text: aus süddeutschen Flugblättern 1780-1800
1820 erstmals mit der verwendeten Melodie gedruckt
1820 erstmals mit der verwendeten Melodie gedruckt
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