Freitag, 4 Juli 2008
Und wieder war die Islamophobie schuld. Egal ob im privaten Gespräch, im Fernsehen oder im Internet, dieses Wort steht hoch im Kurs. Jeder, der den Islam verteidigen will, aber gerade keine passenden Argumente zur Hand hat, ruf aus: „Das ist doch islamophob!“ Selten hat ein Begriff, der höchstens zum Unwort des Jahres taugt, einen solchen Siegeszug hingelegt. Politiker und Integrationsexperten haben ihn als Lieblingsvokabel für sich entdeckt. Er klingt ein wenig nach Antirassismus und ein wenig nach dem Kampf gegen die ewig Gestrigen. Und außerdem, so erklären die Islamophobie-Experten: wer gegen Antisemitismus ist, muss auch gegen Islamophobie sein, sind sich beide Ressentiments doch erschreckend gleich!
Aber was soll Islamophobie eigentlich sein? Eine gegen Moslems gerichtete ‘Abart‘ des Antisemitismus ist es jedenfalls nicht. Nein, sie ist etwas anderes und zwar ein dummer, leerer Begriff, der die Diskussion über die Schrecken, die im Namen des Islam seit Jahren über die Welt getragen werden, behindert und erschwert. Offenbar fällt alles unter diesen Mülltonnenbegriff, was sich negativ über das Wirken der Religion des Friedens äußert.
Und wo genau soll die Islamophobie losgehen? Ist es schon islamophob, wenn ich am Flughafen eher einer Gruppe junger Moslems einen Terroranschlag zutraue, als einer Gruppe junger Pfadfinder? Oder wenn man drauf hinweist, dass die Jugendgewalt vor allem die Gewalt von muslimischen Jugendlichen ist. Ist die Wahrheit also islamophob? Und wieso wird so oft eine direkte Verbindung zwischen Terror und Islam geleugnet? Natürlich verbinde ich den Islam mit Terror. Das ist der einzige Grund, warum diese Religion für mich überhaupt relevant ist. Warum sollte sie mich sonst interessieren? Mich interessiert ja der Brad Pitt Fanclub auch erst ab dem Moment, wo zu befürchten steht, dass dessen Mitglieder mich in die Luft jagen wollen. Wenn im Namen des Islam kein Terror mehr ausgeübt wird, verbind ich ihn auch nicht mehr mit Terror. Ich denke, so geht es vielen, und so eine Einstellung kann man islamophob nennen, wenn man falsch liegen will.
Es kann ja theoretisch so sein, dass nur eine winzige Minderheit der Moslems den Terror gut heißt (was ich nicht glaube) und es kann ja auch sein, dass der Islam im Grunde eine faszinierende Religion ist (was ich nicht glaube) und es kann auch sein, dass der wahre Islam sich als eine ganz fantastische Veranstaltung entpuppt (was ich nicht glaube), nur ist mir das völlig egal. Ich nehme für mich das Recht auf Desinteresse in Anspruch und wäre schon zufrieden, wenn das Töten im Namen Allahs aufhört. Da habe ich sehr bescheidene Ansprüche.
Islamophobie gibt es nicht. Es gibt Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und das ist schlimm genug, aber ich bin (und beim Thema Islam darf man das ja als Argument bringen) in meinen Gefühlen als Bürger einer liberalen Demokratie beleidigt, wenn behauptet wird, dass hier Millionen Menschen um ihre Grundrechte gebracht werden, einfach weil sie Moslems sind.
Über keine Religion wird hier so fair berichtet, beziehungsweise so ausgleichend: kaum hat sich wieder ein gläubiger Moslem auf einem Marktplatz in die Luft gesprengt, erklärt ein Experte, dass der Islam so etwas aber eigentlich verbietet und überhaupt haben die Araber doch das Wissen der Antike aufbewahrt, als im mittelalterlichen Europa die Lichter ausgingen, was zwar kein Opfer des Selbstmordanschlags wieder lebendig macht, aber trotzdem mal gesagt werden sollte.
Typisch für eine islamophobe Gesellschaft ist außerdem das ehrliche Interesse, dass sie dem Islam entgegen bringt. In deutschen Buchhandlungen gibt es unzählige Bücher über diese Religion (in Ägypten gab es gerade einen Skandal, weil in der Nationalbibliothek angeblich drei Bücher stehen sollen, die in Hebräisch geschrieben sind.), ständig wird zwischen bösen Islamisten und guten Moslems unterschieden und erwähnt, wie gleich sich Judentum, Christentum und Islam eigentlich sind.
Darum mein Gegenvorschlag: Wenn wir schon völlig überzogene Begriff verwenden wollen, bin ich dafür, die Islamophobie gegen islamophil zu ersetzen. Begründung: allgemeines Interesse am Islam, das sich in Büchern, Filmen, Dokumentationen und Diskussionsveranstaltungen äußert. Die Deutschen sind im Zweifelsfall eher islamophil als islamophob und in Wahrheit weder das eine noch das andere.
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